So spielst du eine Proberunde

Wenn du selber für eine Mannschaft spielst oder dich auf ein Turnier auf einem dir unbekannten Platz vorbereitest, dann kennst du wahrscheinlich diese Situation: Meistens darfst du im Vorfeld kostenfrei spielen, um das Layout anzusehen und dich an die Platzgegebenheiten zu gewöhnen (Geschwindigkeit der Grüns, Höhe des Roughs). Die Profis auf den Touren machen das jede Woche. Am Montag reisen sie an, bis zum Start am Donnerstag werden meistens zwei Proberunden absolviert (eine davon ist oftmals ein Pro-Am). 

Interessant ist dabei, wie sich das Einspielen zwischen Amateuren und Profis unterscheidet. Während viele Amateure einfach eine Runde drehen und ihren Score notieren, testen Profis verschiedenste Schläge, um im Turnier für diese Situationen gewappnet zu sein. Das solltest du auch machen, wenn du einen neuen Platz zu Übungszwecken (z.B. vor einem Turnier) spielst. Außerdem gebe ich dir noch eine Empfehlung, die dein kurzes Spiel schult. 



Meine Empfehlung für eine sinnvolle Proberunde: 
Teste verschiedene Schläger vom Tee, wenn es die Bahn erfordert. Gemeint ist damit nicht, dass du auf jedem Loch drei Abschläge machst. Es geht darum, den für dich richtigen Schläger festzulegen, so dass du in der Turnierrunde nicht zweifelst, ob die Schlägerwahl die richtige ist. Denke daran, ob sich die Schlägerwahl ändert, wenn die Wetterbedingungen anders sein sollten (z.B. Wind oder Regen). Auch relevant: Spielst du im Turnier eine Zählspielrunde oder möchtest du eher aggressiv auftreten (Matchplay oder Stableford)? Ziel: Du solltest dich auf jeder Tee-Box möglichst wohl fühlen, weil du den für dich in dieser Situation passenden Schläger in der Hand hast. 

Den Approach Richtung Grün solltest du aus den Längen spielen, die du im Normalfall nach dem Drive hast. Achte hierbei auf mögliche Gefahren, die vom Abschlag aus nicht sichtbar waren. Oftmals erkennt man erst nach dem Abschlag, dass ein kürzerer oder längerer Schlag weniger Risiko beinhaltet (z.B. durch Hindernisse, Bäume oder Wasser in Reichweite). Der Approach sollte im Idealfall aus Distanzen gespielt werden, die dir liegen und mit denen du dich wohl fühlst. Beim Par 5 mit dem zweiten Schlag auf 67 Meter vorzulegen, wenn du diese Distanz nicht gerne spielst, macht beispielsweise keinen Sinn. Besser wäre es, auf 100 Meter abzulegen, um einen vollen Schlag ins Grün zu haben. 

Um und auf den Grüns wird es dann spannend: Hierauf sollte dein Fokus liegen, denn auch mit einer Proberunde wirst du nicht dieselbe Sicherheit wie auf deinem Heimatplatz erreichen. Versuche ein Gefühl für folgende Fragestellungen zu bekommen: 

  • Wie schnell sind die Grüns?
  • Wie sind die Breaks?
  • Wie spielt sich der Sand im Bunker (hart, weich, Untergrund)?
  • Wie ist das Gras bzw. Rough um die Grüns (hoch, dicht, feucht)? 

Ich nutze gerne folgende Option, um meine Annäherungen zu testen. Nach dem Schlag Richtung Grün spiele ich den Ball nicht zu Ende, sondern  droppe ihn in einer Lage, in der ich nach einem "Miss Hit" wahrscheinlich liegen würde (z.B. kurz rechts vom Grün). Versuche hierbei, deinen typischen Fehlschlag zu berücksichtigen. Durch dieses Spiel hast du 18 Up-and-down-Situationen in die Proberunde eingebaut, die du in deine Statistiken aufnehmen kannst. Versuche möglichst häufig, nur einen Chip und einen Putt zu benötigen, und notiere dein Ergebnis. 

Längere Putts kannst du danach auf dem Grün trainieren. Dabei geht es aber eher um das Gefühl für die Grüns als darum, einen Putt zu lochen. Dabei siehst du auch, ob es Lagen auf dem Grün gibt, die besonders schwierig sind. 

In der Proberunde hast du am Ende keinen Score gespielt, sondern den neuen Platz kennengelernt und ein Ergebnis hinsichtlich deine Up-and-down-Quote (18 Situationen) erspielt


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